Nahwärme für Burbach-Lippe
Im Rahmen des Projekts „Dorf ist Energie(klug)“ der Südwestfalen-Agentur soll unter anderem untersucht werden, ob die Bürger des Ortes Lippe über ein Nahwärmenetz mit Heizenergie und Warmwasser versorgt werden können, welche Techniken und Energieerzeugungsmethoden dafür infrage kommen und welche wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen das für den Ort hätte.
Warum Lippe?
Die Gemeinde Burbach verfolgt mit ihrem Masterplan 100 % Klimaschutz das Ziel, bis zum Jahre 2050 95% ihrer CO2-Emisisonen zu reduzieren und 50 % ihres Endenergieverbrauchs einzusparen (Basisjahr 2010). Ein Baustein zur Erreichung dieser Ziele ist die Nutzung des noch vorhandenen Holzpotenzials zur Errichtung eines Nahwärmenetzes. Unter den 9 Ortsteilen der Gemeinde Burbach erscheint der Ort Burbach-Lippe am geeignetsten für die Errichtung eines Nahwärmenetzes.
Gründe hierfür sind unter anderem:
• Hoher Anteil alter Gebäude
• Kompakte Bebauungsstruktur
• Vorhandensein der Ressource Holz
• Organisation der Einwohner in Waldgenossenschaft und Haubergsgenossenschaft
• Nicht-Vorhandensein eines Gasnetzes durch abgeschiedene Lage
• Grundsätzlich gute Verkehrsanbindung, daher Potenzial für junge Familien
• Demografischer und gesellschaftlicher Wandel könnte mittel- bis langfristig die Aufrechterhaltung der bisherigen privaten Holzwerbung erschweren
Vorteile eines Nahwärmedorfes Lippe
• Steigerung des Bekanntheitsgrades und der Attraktivität von Lippe für junge Familien, Vermeidung von Leerständen
• Lippe als gutes Beispiel in der Region und innovatives Vorreiterdorf bei der Umsetzung des Masterplans 100% Klimaschutz in Burbach
• stabilere und voraussichtlich günstigere Wärmepreise
• Aufwertung der relativ alten Gebäudesubstanz durch innovatives Heizkonzept
• Platzersparnis (im Keller, keine Brennstoffbevorratung mehr)
• keine Öltankversicherung mehr
• mehr Unabhängigkeit in der Energieversorgung
• professionelle Energieversorgung mit flexibler Anpassung an die Gegebenheiten auf dem Energiemarkt und den Stand der Technik
• Mitspracherecht für jeden Hauseigentümer
• Verzicht auf den Schornsteinfeger im Haus und professionelle Betriebsführung, Wartung und Instandhaltung der Anlagen durch den Betreiber (mehr Komfort)
• Klimaschutzleistungen für zukünftige Generationen
• die Schadstoffbelastung durch Einzelheizungen kann gesenkt werden
• Erleichterungen für Senioren (Dorfbevölkerung altert zunehmend) - müssen nicht mehr selbst Brennholz werben, verarbeiten und verheizen
• Regionale Ressourcen werden genutzt
• Traditionelle Waldbewirtschaftung mit Brennholzwerbung kann LANGFRISTIG aufrechterhalten werden
• Bei einem Betrieb, bei dem die Grundlast (80%) über Holz abgedeckt werden kann und die Spitzenlast über einen anderen Energieträger (wahrscheinlich: Heizöl), kann bei einem Energiebedarf von 4.950 MWh/a so viel Heizöl eingespart werden, dass jährlich 1.263 t CO2 vermieden werden. Das entspricht rund 0,55 % der gemeindeweiten jährlichen CO2-Emissionen. Damit wäre das Nahwärmeprojekt ein wesentlicher Baustein zur Zielerreichung der Gemeinde Burbach, die bis 2050 nahezu CO2-neutral sein möchte.
• Die Lipper Bürger geben nur noch einen kleinen Teil ihrer Energiekosten außerhalb von Burbach aus und daher erhöhen sich Wertschöpfung und Kaufkraft in der Region
Am 07.08.2014 wurde ein Ingenieurbüro beauftragt, für den Ort Lippe eine Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz zu erstellen. Die Machbarkeitsstudie soll enthalten:
1. Allgemeine Vorstellung des Themas Nahwärme bei der Dorfgemeinschaft.
2. Erstellung eines Datenerhebungsbogens für die Lipper Bürger, der u.a. eine Abschätzung zum Energiebedarf, zum Holzpotenzial, zur Altersstruktur und zum möglichen Engagement der Bürger/innen in der Genossenschaft ermöglicht.
3. Bereitstellung eines Excel-Tools für die Bürgerinnen und Bürger, mit dem sie ihren aktuellen Energiepreis (Vollkostenrechnung) im Vergleich zum Nahwärmepreis ermitteln können
4. Planung der Heizzentrale und des Lagers sowie weiterer notwendiger Infrastruktur (inkl. Standortermittlung)
5. Netzplanung inkl. Trassenführung, Querschnitten etc.
6. Planung der Infrastruktur für die Holzwerbung und Hackschnitzelherstellung sowie --Trocknung
7. Empfehlungen zur Technik als Grundlage für eine spätere Ausschreibung
8. Wirtschaftlichkeitsberechnung (berücksichtigt aktuelle Förderungen und zukünftige Entwicklungen in der Förderlandschaft) mit einem Tool zur Herleitung des Nahwärmepreises
9. Finanzplanung, welche für die Lebensdauer der Wärmeerzeugungsanlage auszulegen ist
10. Ökologische Auswirkungen einer Nahwärmeversorgung
Die Machbarkeitsstudie soll als Entscheidungsgrundlage für die Dorfgemeinschaft dienen, ob es sich lohnt, in den Nahwärme-Planungsprozess einzusteigen oder ein anderes Thema im Rahmen des Projektes „Dorf ist Energie(klug)“ eingehender zu fokussieren.
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Fachbereich 3 - Bauen, Wohnen, Umwelt, Liegenschaften
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Dokumente
Präsentation zum Auftakt der Machbarkeitsstudie am 08.09.2014, INeG. (PDF, 4 MB)
Datenerhebungsbogen (PDF, 182 kB)